EV. LUTH. KIRCHENGEMEINDEN

Hechlingen am See / Hüssingen / Degersheim

Wir erinnern und an die Sterbestunde Jesu.

Wir hören auf die sieben Worte am Kreuz.

 

Karfreitag – Sterbestunde Jesu

 

Es heißt im Johannesevangelium: Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihm glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. (Joh 3,16). Auf die letzte Stunde Jesu wollen wir hören.

 

 

Gebet

Herr, Jesus Christus, du stirbst am Kreuz,

du bist den Weg des Leidens gegangen,

der inneren Einsamkeit, der Verzagtheit.

Wir kommen heute zu dir, wie wir sind,

mit unserer Schwachheit, mit unseren Nöten und Ängsten.

Sei du nun bei uns in dieser Stunde,

öffne unsere Herzen für die Worte am Kreuz. Amen.

 

Die sieben Worte Jesu am Kreuz

1. Wort (Lk. 23,33-34a)

Es wurden aber auch andere hingeführt, zwei Übeltäter, dass sie mit ihm hingerichtet würden. Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn dort und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken. Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!

 

2. Wort (Joh. 19,25-27)

Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena. Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn! Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.

 

3. Wort (Lk. 23,39-43)

Aber einer der Übeltäter, die am Kreuz hingen, lästerte ihn und sprach: Bist du nicht der Christus? Hilf dir selbst und uns! Da antwortete der andere, wies ihn zurecht und sprach: Fürchtest du nicht einmal Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist? Wir sind es zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsre Taten verdienen; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Und er sprach: Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst! Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.

 

4. Wort (Mk. 15,33-34)

Und zur sechsten Stunde kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Und zu der neunten Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani? Das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

 

5. Wort (Joh. 19,28-29)

Danach, als Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet! Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und legten ihn um einen Ysoprohr und hielten es ihm an den Mund.

 

6. Wort (Joh. 19,30)

Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht!

 

7. Wort (Lk. 23,46)

Und Jesus rief laut: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! Und als er das gesagt hatte, verschied er.

 

Meditation (Stephan Goldschmidt)

Mein Gott, mein Gott, warum?

In deinem Wort am Kreuz, Herr,

in deinem trostlosen Sterben,

erkenne ich die vielen dunklen und trostlosen Worte,

die mir fast tglich zu Ohren kommen.

 

Mein Gott, mein Gott, warum?

In deinem Wort am Kreuz höre ich Klagen,

die mich nicht loslassen,

die Schreie von Menschen aus aller Welt,

Schreie nach Frieden und ein Ende der Gewalt,

Schreie nach Brot und Wasser,

nach Gerechtigkeit und Feiheit.

 

Mein Gott, mein Gott,

warum hast du mich verlassen?

Du nimmst mir meine Verlassenheit,

du stirbst auch für mich, damit ich lebe,

damit ich niemals mehr,

auch nicht in meinem Sterben,

ganz und gar verlassen bin.

 

Karfreitag:

Ein schwarzes Tuch senkt sich herab. Umhüllt den Altar.

Wir lauschen auf die Glocken. Sie sind verstummt.

Wir schweigen. Wir warten.

Auf ihn.

Möge der Frieden des Herrn uns begleiten + Amen